Der bildgewaltige Film „Human“ des französischen Regisseurs Yann Arthus-Bertrand ist nicht nur ein Porträt von Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen, sondern auch ein eindrucksvolles Plädoyer für die Menschlichkeit.
Die Frage, was uns Menschen zu Menschen macht, scheint absurd. Ein Mensch ist, wer aufgrund seiner Abstammung zur Spezies Homo sapiens gehört. Punkt. Aber ist es wirklich so einfach? Natürlich sind wir aufgrund unseres genetischen Bauplans Menschen im zoologischen Sinne – so, wie das auch bei Hunden und Katzen der Fall ist, bei Hamstern und Mäusen, bei Vögeln und Reptilien, bei Fischen und Insekten.
Und dennoch: Umfasst das „Menschsein“ nicht mehr als die bloße Zugehörigkeit zu einer bestimmten Art? Gehören da nicht auch der Gebrauch von Werkzeugen, die Entwicklung von Sprache, die Entstehung von Kulturen, das Schaffen von Kunstwerken und nicht zuletzt die gesamte Klaviatur an Gefühlsregungen dazu, die uns Menschen richtig von falsch und gut von böse unterscheiden lassen?
Ein Kaleidoskop der Menschheit
Dieser Frage nähert sich der Franzose Yann Arthus-Bertrand auf eine ganz besondere Weise. Der 1946 in Paris geborene Autor, Fotograf und Regisseur, der bereits mit den Filmen „Home“ (2009) und „Planet Ocean“ (2012) für Furore sorgte, zeigt in seinem jüngsten Dokumentarwerk mit dem Titel „Human“ (2015) die ganze Bandbreite der Menschheit anhand von Personen auf, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
An Einzelschicksalen wird ersichtlich, wie Menschen rund um den Globus unter schwierigsten Bedingungen ihr Leben bestreiten, mit welchen Problemen sie im Alltag zu kämpfen haben und welch unvorstellbares Leid sie oft ertragen müssen – aber auch, worüber sie sich freuen und was sie glücklich macht. Dabei erzählen die Protagonisten vor der Kamera erstaunlich offen von ihren Gedanken und Gefühlen, ihren Ängsten und Hoffnungen.
Aufruf zu mehr Humanität
So wird deutlich, dass diese Menschen trotz der kulturellen Unterschiede alle Eigenschaften aufweisen, die sie nicht nur zu Menschen im biologischen Sinne machen, sondern zu Angehörigen einer Gemeinschaft, die Milliarden von Individuen umfasst und den gesamten Planeten erobert hat – und dennoch immer wieder darauf vergisst, dass wir doch alle im selben Boot sitzen und unseren „Artgenossen“ das Leben nicht so schwer machen sollten …
So wird „Human“ nicht nur zu einem Kaleidoskop der menschlichen Zivilisation, die in einem wahren Bilderrausch porträtiert wird und schon optisch einen bleibenden Eindruck hinterlässt, sondern auch zu einem eindringlichen Plädoyer für mehr Menschlichkeit im Umgang miteinander. Oder wie Yann Arthus-Bertrand es ausdrückt: „Ich glaube, der einzige Weg, um Menschen zum Nachdenken anzuregen, ist nicht ihr Hirn anzusprechen, sondern ihr Herz!“
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