So schmerzlich eine Trennung auch sein mag: Sie ebnet den Weg für einen Neubeginn und eröffnet damit ungeahnte Möglichkeiten!
„Zunächst war ich verängstigt und wie versteinert. Ich dachte ich könnte ohne dich nicht leben!“ So klagte einst Gloria Gaynor in einem der bekanntesten Songs der Siebzigerjahre über ihre Trennung – um sich allerdings bald schon eines Besseren zu besinnen: „Ich wurde immer stärker und lernte, mich zurechtzufinden!“ Und um schließlich im Refrain noch einen draufzusetzen: „Ich werde es überleben! Ich habe noch mein ganzes Leben vor mir und ich habe so viel Liebe zu geben!“
Diese Textzeilen behandeln ein Thema, das allgegenwärtig ist: Täglich werden zahllose Menschen rund um den Globus verlassen – und je nach individueller Konstellation der Paare und persönlichem Charakter der Betroffenen verursacht ein solches Beziehungs-Aus mehr oder weniger großes Leid.
Sabrina weiß, davon ein Lied zu singen! Sie war mit Christoph sechs Jahre lang zusammen, bis er ganz plötzlich und unerwartet mit ihr Schluss machte: „Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass es eigentlich prima zwischen uns lief. Wir hatten vergleichbare Einstellungen und ähnliche Interessen und verstanden uns entsprechend gut. Doch dann kam dieser Abend, an dem er mit eröffnete, dass es eine andere Frau in seinem Leben gab, für die er mich verlassen wollte!“
Die Webdesignerin wusste zunächst überhaupt nicht, wie ihr geschah: „Anfangs hielt ich das für einen schlechten Scherz. Als ich aber erkannte, dass Christoph es ernst meinte, war ich schockiert. Ich war sprachlos, ich war wie gelähmt und ich hatte das Gefühl, als wäre mir der Boden unter den Füßen weggezogen worden“, erzählt sie.
Überwinden Sie den Liebeskummer!
„Als ich mich vom ersten Schrecken erholt hatte, war ich gekränkt, dann beleidigt, dann wütend und schließlich unendlich traurig. Ich hörte mir alte Platten an, blätterte unsere gemeinsamen Fotoalben durch und dachte, ich würde nie mehr aufhören zu weinen“, schildert Sabrina ihre damaligen Emotionen.
Dieses Wechselbad der Gefühle, das von Ungläubigkeit und Leugnen der Tatsachen über Angst, Schmerz und Trauer bis hin zu Schuldgefühlen und unbändiger Wut reichen kann, ist in solchen Situationen keineswegs ungewöhnlich. Wer aus seinem geordneten Leben gerissen wird – und das ausgerechnet vom wichtigsten Menschen auf der Welt –, ist am Anfang naturgemäß ebenso halt- wie orientierungslos.
So ist auch nichts gegen eine Art „Trauerarbeit“ einzuwenden, im Zuge derer man vom geliebten Menschen Abschied nimmt. Gemeinsame Fotos oder nostalgische Songs dienen dabei natürlich als Katalysatoren. Und es ist auch nichts dabei, wenn man seinen Kummer ebenso auslebt wie seinen Zorn!
Oft wird übersehen, welche Chancen selbst unangenehme Veränderungen bergen!
Wichtig ist jedoch, dass diese Phase nicht künstlich verlängert wird! Selbstverständlich wird man zunächst immer wieder an den Partner oder die Partnerin denken und natürlich wird man ihn oder sie noch lange vermissen – man sollte sich jedoch nicht gehen lassen und in Selbstmitleid verfallen! Auch Schuldgefühle sind nach einer finalen Trennung fehl am Platz, da die Beziehung ohnehin nicht mehr zu retten ist. Falls man die eine oder andere Sache hätte besser machen können, hat man wenigstens etwas für die nächste Beziehung gelernt …
Verarbeiten Sie die Trennung!
Vielmehr sollte man versuchen, sich langsam, aber sicher mit den Tatsachen abzufinden, und alles, was den Kummer und den Schmerz künstlich am Leben hält, aus seiner Umgebung verbannen! Es ist besser, die gemeinsamen Fotos und Erinnerungsstücke im Schrank verschwinden zu lassen und statt sentimentaler Lieder lieber fröhliche Musik zu hören, die für gute Laune sorgt.
Will sich diese dennoch nicht so recht einstellen, dann kann man ja die Möbel umstellen und der Wohnung einen neuen Look verpassen. Der tut übrigens auch den Betroffenen selbst gut: Eine neue Frisur und ein paar neue Klamotten läuten auch optisch eine neue Ära ein!
Hilft auch das nicht, dann gilt es, für Ablenkung zu sorgen: Statt zu Hause zu sitzen und zu grübeln, sollte man unter Menschen gehen und sich mit den schönen Seiten des Lebens beschäftigen! Wer sich mit guten Freunden oder Freundinnen trifft, kommt nicht nur auf andere Gedanken, sondern kann sich auch seinen Kummer von der Seele reden …
Auch, wenn es in den ersten Wochen durchaus legitim ist, alle Gefühle, die mit einer Trennung verbunden sind, zuzulassen und auszuleben, ist es enorm wichtig, nicht immer zurückzusehen, sondern den Blick mehr und mehr nach vorn zu richten: Viele verletzte Menschen übersehen in ihrem Kummer völlig, welche Chancen selbst negative Erlebnisse in sich bergen können!
Richten Sie den Blick nach vorn!
Das lateinische Wort „crisis“ bedeutet nicht nur Streit, sondern auch Urteil oder Entscheidung. Eine Krise kann demnach nicht nur für einen Konflikt stehen, sondern sehr wohl auch für eine Entscheidung, die vielleicht schon längst fällig war! Nachdem sich Sabrina zu einer objektiveren Sicht der Dinge durchgerungen hatte, ging es zusehends aufwärts: „Nach und nach erkannte ich, dass ich unsere Partnerschaft die ganze Zeit durch eine rosarote Brille betrachtet hatte und keineswegs alles in Ordnung gewesen war. Gleichzeitig stellte ich fest, dass ich stärker war, als ich gedacht hatte. Und ich konnte spüren, wie ich von Tag zu Tag zuversichtlicher wurde!“
Je besser sich Sabrina fühlte, umso öfter ging sie auch wieder aus. Und eines Abends passierte doch tatsächlich das, was sie sich wenige Monate zuvor überhaupt nicht vorstellen konnte: Sie lernte einen Mann kennen, der nicht nur gut aussah, sondern auch noch ausgesprochen sympathisch wirkte!
Es kam, wie es kommen musste: Er lud sie zum Essen ein und die beiden verbrachten einen romantischen Abend miteinander. Es folgten weitere Verabredungen und nach und nach ertappte sich Sabrina dabei, dass sie sich immer mehr in diesen Mann verliebte: „Wir verstanden uns so gut und hatten so viel Spaß miteinander, dass wir einander schon bald unsere Liebe gestanden!“
Was lernen wir daraus? Auch, wenn eine Lage hoffnungslos erscheint, kann sie den Startschuss für ein neues und möglicherweise besseres Leben geben, denn mit der richtigen Portion Optimismus lassen sich selbst schwierigste Situationen meistern! So zieht Sabrina heute eine äußerst positive Bilanz: „Obwohl die Trennung schmerzvoll war, muss ich Christoph aus heutiger Sicht dankbar dafür sein, dass er mich verlassen hat, denn ich war noch nie so glücklich!“
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