Ängste werfen einen Schatten auf unser Dasein und lähmen uns in unserem Fortkommen: Nur, wer sich seinen inneren Dämonen stellt und diese besiegt, findet den Weg zu einem entspannten Leben!
Ängste zehren an unseren Kräften, rauben uns den Schlaf und verringern unsere Lebensqualität. In vielen Fällen können sie ein derartiges Ausmaß annehmen, dass sie das gesamte Denken und Handeln der Betroffenen beherrschen und ein normales und geregeltes Dasein unmöglich machen! Nicht weniger als vierzig Prozent aller Deutschen leiden unter leichten Ängsten, während diese bei zehn Prozent der Bevölkerung so stark ausgeprägt sind, dass sie das Alltagsleben mehr oder weniger deutlich beeinträchtigen.
In der Psychologie unterscheidet man zwischen der „Furcht“, die von einer konkreten und akuten Bedrohung ausgelöst wird, und der „Angst“, bei der eine solche nicht vorhanden ist. Gleichwohl kann auch Angst eine Reihe von deutlich ausgeprägten psychischen und physischen Symptomen hervorrufen, darunter vor allem Anspannung, Ansteigen von Puls und Blutdruck, Schweißausbrüche, Zittern und Knieschlottern, ja sogar Atemnot und Schwindelgefühle.
Während die Fähigkeit, Angst zu empfinden, angeboren ist, haben wir die meisten Ängste, unter denen wir als Erwachsene leiden, im Laufe unserer Kindheit durch Beobachtung unserer Umwelt oder durch eigene negative Erfahrungen erlernt. Im Grunde genommen ist Angst ja durchaus positiv zu bewerten, da sie uns vor Gefahren warnt – ist dieses Gefühl jedoch unverhältnismäßig stark und hat es sich verselbstständigt, dann spricht man von einer Angststörung oder Phobie.
Es gibt eine Vielzahl von Angststörungen mit den unterschiedlichsten Auslösern: Das kann ein Tier sein wie bei der Kynophobie (Hundeangst) und Arachnophobie (Spinnenangst), ein Ort wie bei der Akrophobie (Höhenangst) und Klaustrophobie (Platzangst) oder die Interaktion mit anderen Menschen im Falle der sozialen Phobien.
Angst vor Ablehnung
Die meisten zwischenmenschlichen Ängste sind auf ein zu schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl und ein mangelhaft entwickeltes Selbstbewusstsein zurückzuführen. Dazu gehört etwa die Angst vor Ablehnung und Zurückweisung sowie die Angst vor peinlichen Situationen oder gar Blamagen, die zu Schüchternheit und Hemmungen, ja mitunter sogar zu Isolation und Vereinsamung führen kann. Diese spezielle Form der Angst wird im Artikel „Legen Sie Ihre Schüchternheit ab!“ dieser Ausgabe ausführlich unter die Lupe genommen.
Ein zu geringes Selbstbewusstsein ist aber auch die Ursache für die Angst, nicht genug Liebe zu erfahren, wenn man Nein sagt! Viele Menschen sind wahre Engel, zeichnen sich durch eine fast grenzenlose Hilfsbereitschaft aus, opfern sich regelrecht für die Leute in ihrem Umfeld auf – und werden nicht selten auch entsprechend ausgenutzt! Das machen sie in vielen Fällen aber nicht nur, um ihrer Umgebung etwas Gutes zu tun, sondern, um sich Zuneigung zu „erkaufen“!
Das ist eindeutig der falsche Weg: Natürlich ist nichts gegen ein gesundes Maß an Hilfsbereitschaft einzuwenden, aber wenn Sie nur geschätzt werden, weil Sie immer hilfreich zur Stelle sind, dann ist das keine Liebe! Die Menschen, denen Sie wirklich am Herzen liegen, mögen Sie auch, wenn Sie nicht permanent für sie da sind! Lernen Sie, Nein zu sagen, wenn Sie etwas nicht tun wollen – und fangen Sie am besten bei Kleinigkeiten an, um sich langsam zu steigern!
Ebenfalls mit einem mangelnden Selbstwertgefühl hat die Angst zu tun, verlassen zu werden. Vor allem Frauen haben oft eine übertriebene Angst, im Laufe der Jahre ihrem Partner nicht mehr zu gefallen, sodass dieser sich eine Jüngere sucht. Hören Sie auf damit: Statt sich ausschließlich auf Ihr äußeres Erscheinungsbild zu konzentrieren, müssen Sie sich vergegenwärtigen, dass eine Partnerschaft aus wesentlich mehr Faktoren besteht! Fragen Sie sich besser, wie gut Sie sich noch mit Ihrem Liebling verstehen, wie viele Gemeinsamkeiten Sie noch haben, wie viel Sie zusammen unternehmen und wie oft Sie gemeinsam lachen! Sollte das für eine optimistischere Sicht noch nicht ausreichen, dann ist es besser, mit seinem Schatz über dieses Thema zu sprechen, als es mit sich allein auszumachen …
Angst vor Veränderung
Viele Menschen haben auch große Angst davor, eingetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu beschreiten. Diese Angst vor der Zukunft, vor Neuerungen und vor Veränderungen beruht in erster Linie darauf, dass die Betroffenen nicht wissen, was auf sie zukommt und wie sie mit einer neuen Situation zurechtkommen. Menschen mit einem schwachen Ego fühlen sich in ihrer vertrauten Umgebung und ihrer gewohnten Alltagsroutine wohl, weil diese ihnen Halt und Sicherheit geben. Werden sie aus diesen herausgerissen, so verunsichert sie das zutiefst.
In diesem Fall kann ebenfalls geholfen werden: Versuchen Sie einfach, Änderungen immer wieder selbst herbeizuführen – und zwar ganz bewusst! Sie brauchen nicht gleich Ihr ganzes Leben umzukrempeln, sondern nur mit Kleinigkeiten anzufangen: Verpassen Sie sich eine andere Frisur, kaufen Sie sich neue Klamotten, schlafen Sie auf der anderen Bettseite, setzen Sie sich an einen anderen Platz am Esstisch, verändern Sie Ihren Speiseplan, kaufen Sie woanders ein und verbringen Sie den Urlaub an einem unbekannten Ort! Wenn Sie vorsichtig beginnen und sich nach und nach steigern, werden Sie staunen, wie gut Sie bald schon mit Veränderungen umgehen können!
Ähnlich gelagert ist die Angst vieler Menschen – vor allem Frauen – vor dem Älterwerden. Wie heißt es doch so schön: „Jeder will alt werden, aber keiner will alt sein!“ Gerade in unserer durch einen regelrechten Jugendwahn geprägten Zeit ist es nicht leicht zu beobachten, dass Geist und Körper nicht mehr so auf der Höhe sind wie in jungen Jahren. Die ersten Fältchen, die ersten grauen Haare, die ersten Pigmentflecke, die ersten Beschwerden bei körperlicher Belastung und natürlich auch die ersten Anzeichen von Vergesslichkeit geben ja auch wahrlich keinen Anlass zur Freude. So ist es kein Wunder, dass die meisten Menschen runde Geburtstage eher als Fluch denn als Segen betrachten.
Doch auch dagegen ist ein Kraut gewachsen: Auf keinen Fall dürfen Sie sich selbst hinunterziehen, indem Sie sich fragen, ob das nun schon alles war! Egal, ob Sie die Fünfzig, die Sechzig oder die Siebzig überschritten haben: Sie dürfen niemals Endzeitstimmung aufkommen lassen, sondern müssen sich immer wieder vor Augen führen, was Sie in Ihrem Leben schon erreicht haben und welche schönen Stunden noch auf Sie warten! Und vergessen Sie nie: Je älter Sie werden, desto eher haben Sie die Freiheit, Ihr Leben nach Ihren Wünschen zu gestalten und zu genießen, denn Sie brauchen niemandem mehr etwas zu beweisen!
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